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Ein Drittel der Österreicher sorgt nicht finanziell vor

(kunid) In Ergänzung zur staatlichen Pension sorgt ein Drittel der Österreicher nicht fürs Alter vor, wie eine aktuelle, von Insurance Europe (europäischer Dachverband der nationalen Versicherungsverbände) beauftragte Umfrage aufzeigt. Doch der demographische Wandel und die pandemiebedingte angespannte Budgetsituation machen eine Stärkung der privaten Vorsorge wichtiger denn je.

Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von Insurance Europe zeichnen ein klares Bild: Jeder Dritte in Österreich gibt an, dass er nicht ergänzend zur staatlichen Pension vorsorgt.

Gleichwohl es der Hälfte der Befragten bewusst ist, dass die Lebenserwartung stark angestiegen ist und man mittlerweile von einer durchschnittlichen Pensionsdauer von mehr als 20 Jahren ausgehen kann.

Durch die coronabedingte angespannte Budgetsituation ist eine, die staatliche Pension ergänzende, starke zweite und dritte Säule in der Altersvorsorge heute wichtiger denn je. Denn feststeht, dass sehr viele Menschen in diesem Land ihren gewohnten Lebensstandard mit der staatlichen Rente allein im Alter nicht beibehalten werden können. Damit auch künftige Generationen von Pensionisten im Alter finanziell abgesichert sind, muss alles darangesetzt werden, das Bewusstsein für private Vorsorgemaßnahmen zu stärken.

Private Vorsorge„Die private Versicherungswirtschaft kann mit ihren Vorsorgelösungen sowohl den Menschen finanzielle Sicherheit geben, als auch die öffentlichen Haushalte in einer sich mehr und mehr zuspitzenden Situation entlasten“, erläutert Robert Lasshofer, Präsident des VVO.

Der österreichische Versicherungsverband (VVO) hat dazu einen Mehr-Punkte-Plan erarbeitet, mit dem die private und betriebliche Altersvorsorge gestärkt werden kann.

Senkung der Versicherungssteuer in der Lebensversicherung von 4 auf 2 %

Die Senkung der Versicherungssteuer in der Lebensversicherung ist laut VVO notwendig, da Versicherungsnehmer durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld durch die Versicherungssteuer in der Höhe von 4 % unverhältnismäßig stark belastet werden.

Nachdem die Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung aufgrund der seit Jahren schwierigen Rahmenbedingungen deutlich rückläufig sind und damit automatisch auch das Versicherungssteueraufkommen zurückgeht, könnte ein aufgrund verbesserter Rahmenbedingungen wieder ansteigendes Prämienvolumen sowohl den Kapitalmarkt fördern als auch einen Teil des Steuereinnahmenausfalls wettmachen.

Steuerfreiheit für Lebensversicherungen mit nachhaltiger Veranlagung

In Hinblick auf einen generellen Lenkungseffekt in Richtung einer nachhaltigen Veranlagung sollten auch Lebensversicherungen mit ökologischer und ethischer Ausrichtung – analog zur im Regierungsprogramm vorgeschlagenen KESt-Freiheit für nachhaltige Wertpapier- und Fondsprodukte – ebenfalls steuerfrei sein.

Reform der Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge

Die Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (PZV) ist in Österreich das einzige, staatlich geförderte, private Altersvorsorgeprodukt.

Um auch in Zukunft den Bedarf nach einem geförderten Vorsorgeprodukt, in Ergänzung zur staatlichen Pension, langfristig und erfolgreich decken zu können, ist eine Reform der PZV laut VVO erforderlich.

Liberalisierung der Veranlagungsvorschriften

Gerade bei einem langfristigen Pensionsprodukt müssten die Veranlagungsvorschriften zukunftsgerecht gestaltet sein, damit die Attraktivität des Produkts für den Kunden langfristig gesichert ist.

Es sollte daher eine Wahlmöglichkeit über das Ausmaß der Garantie (z.B. 70 % der Prämiensumme) bzw. über die Höhe der Aktienquote geben. Darüber hinaus könnte ein gewisser Anteil nachhaltig veranlagt werden.

Umfassendes Fördermodell

Das Fördermodell für die PZV sollte die Möglichkeit der Absetzbarkeit der Beiträge und/oder eine Erhöhung der staatlichen Prämie vorsehen. Die bestehende Steuerfreiheit des Produkts sollte beibehalten werden.

Lebenslange Rentenleistungen und die Einhaltung einer Mindestbindefrist müssen Voraussetzungen für die Steuerfreiheit bzw. die steuerliche Förderung für ein Altersvorsorgeprodukt sein. Ein vorzeitiger Ausstieg sollte möglich sein, aber steuerlich sanktioniert werden (z.B. Nachversteuerung).

Die PZV sollte auf freiwilliger Basis mit biometrischen Bausteinen, wie z.B. einer privaten Pflegeversicherung oder einer Berufsunfähigkeitsversicherung, erweitert werden können. So kann u.a. ein Beitrag für eine zukunftsorientierte Lösung der so wichtigen Pflegevorsorge geleistet werden.

Förderung der betrieblichen Altersvorsorge

Mit der sogenannten Zukunftssicherung (nach § 3 Abs. 1 Z 15 lit. a EstG) gibt es in Österreich ein einfaches Instrument der betrieblichen Vorsorge, das es Unternehmen ermöglicht, mit bis zu 300 Euro pro Jahr und pro Mitarbeiter in eine Lebens-, Kranken- oder Unfallversicherung einzuzahlen. Die Höhe des Freibetrags ist seit 1975 unverändert. Der VVO schlägt daher eine Valorisierung des Freibetrags auf 1.200 Euro pro Jahr vor.

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