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Österreich schneidet gut im Coface-Risikoindex ab

(kunid) Österreich erhält im aktuellen Länderrisiko-Index von Coface die zweitbeste Note „A2“. Großbritannien wiederum ist dank Impfkampagne und EU-Abkommen eines der fünf Länder, deren Bewertung sich verbessert hat. Wie ist es also um die heimische und europäische Risikoabschätzung insgesamt bestellt?

Die Risikoeinschätzungen von Coface werden alljährlich mit großer Spannung erwartet.

So setzt der globale Kreditversicherer die Konjunkturprognose für Österreich 2021 mit einem BIP-Anstieg um 3,1 % an, der globale Ausblick wurde von 4,5 auf 5,1 % angehoben.

Zu Österreich sagt Dagmar Koch, Country-Managerin von Coface Österreich: „Diese Prognose bleibt unverändert. Wir gehen von einer vorsichtigen Konjunkturbelebung im Jahr 2021 aus.“

Auch wenn eine gewisse Unsicherheit bleibt, ist die österreichische Wirtschaft branchenübergreifend stabil.

Österreich unverändert auf zweithöchster Ratingstufe

Als einziges Land in Westeuropa hat Österreich keine Branche mit „sehr hohem Risiko“.

Die Länderrisikoeinschätzung – sie spiegelt die Wahrscheinlichkeit von erhöhten Zahlungsausfällen in einem Land in den nächsten sechs Monaten wider – bleibt für Österreich im Coface-Index zum Ende des ersten Quartals bei A2, dies nun seit Sommer 2019.

Die Skala reicht von A1 („sehr geringe Ausfallwahrscheinlichkeit“) über A2, A3 und A4 bis zu B, C, D und E („extreme Ausfallwahrscheinlichkeit“).

Das Rating A2 wird vergeben, „wenn die Zahlungsbedingungen sowie das politische Umfeld stabil sind und der makroökonomische Ausblick gut ist, aber gewisse Unsicherheiten vorliegen“, erklärt Coface. In den letzten 20 Jahren pendelte die Länderrisikoeinschätzung für Österreich zwischen A2 und A1.

„Erfreuliche Entwicklung“ bei Österreichs Haupt-Exportländern

„Einen ersten Aufwärtstrend kann man darin ablesen, dass insgesamt 35 Branchen aus 20 Ländern aufwärtsrevidiert wurden“, führt Koch aus.

Von dieser erfreulichen Entwicklung sind auch die Haupt-Exportpartner Österreichs betroffen.

Branchenspezifisch wurde vor allem die Pharmabranche vielerorts aufgewertet. Sie ist in Westeuropa mit der Bewertung „niedriges Risiko“ versehen.

Großbritannien dank Impfungen und EU-Abkommen auf A3

Für insgesamt fünf Länder hat Coface die Länderrisikoeinschätzung höhergestuft. Israel verbesserte sich von A3 auf A2, was der Kreditversicherer mit den Fortschritten der Impfkampagne und einer damit verbundenen „positive Perspektive“ für Israels Wirtschaft begründet.

Auch kommen dessen wichtigste Exportmärkte USA, UK und China gut bei der Corona-Eindämmung voran.

Die Bewertung der Vereinigten Arabischen Emirate, wo laut Coface 40 % der Bevölkerung vollständig geimpft sind, steigt von A4 auf A3. Letzteres gilt auch für Chile, das ebenfalls zu den zehn Ländern mit der höchsten Impfquote gehöre.

Von A4 auf A3 stieg auch das Vereinigte Königreich. „Neben der starken Impfkampagne spielt hier vor allem das neue Handelsabkommen mit der Europäischen Union eine wichtige Rolle, welches nach Jahren der Unsicherheit endlich Planungssicherheit bietet“, so Koch. Besser eingestuft wurde schließlich noch Guatemala, und zwar von D auf C.

Globale BIP-Prognose von 4,5 auf 5,1 % gehoben

Für die globalen Konjunkturaussichten 2021 hat Coface Positives zu vermelden: Die Prognose für das globale BIP wurde von 4,5 auf 5,1 % korrigiert. Dies ist in erster Linie einer besseren Entwicklung der wirtschaftlichen Aktivität in vielen Schwellenländern gegen Ende 2020 geschuldet.

Da die zweite Pandemiewelle „deutlich größere und längere Ausmaße angenommen hat, als dies vorab angenommen wurde“, sind viele große Volkswirtschaften Europas mit einer negativen BIP-Entwicklung ins Jahr 2021 gegangen.

Das drückt die Konjunkturprognosen für Frankreich (BIP-Wachstum für 2021 von zuvor 7,1 % auf 5,4 % revidiert), Spanien (von 6,4 % auf 6,1 %) und Italien (von 5,1 % auf 4,2 %) ebenso wie für das Vereinigte Königreich (von 5,9 % auf 4,0 %).

Für Deutschland – weiterhin in Risikoklasse A3 – wird ein BIP-Anstieg um „nahezu unverändert 3,6 % zum Vorjahr“ prognostiziert. Hier ist man bereits zum Jahreswechsel von einer „vorsichtigen Konjunkturbelebung 2021“ ausgegangen.

In diesem Sinne: „Ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt! Wir steigern das Bruttosozialprodukt!“, wie es in einem 80er-Jahre-Song von Geier Sturzflug heißt.

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