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Österreichische Banken präsentieren umfangreiches Maßnahmenpaket

(kunid) Zins- und Geldpolitik sind die klar zugewiesenen Aufgaben der Europäischen Zentralbank − abseits von tagespolitischen Diskussionen. Jede Regierung ist bei angedachten Eingriffen gut beraten, sich eng mit der EZB abzustimmen, um Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten.

Europa steht vor großen Herausforderungen. Angefangen von der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg bis hin zur nachhaltigen Transformation. Gerade in einer KMU-geprägten Wirtschaft wie in Österreich braucht es einen starken und stabilen Bankensektor, um diese Herausforderungen gemeinsam zu stemmen.

Nach intensivem Austausch mit Finanzminister Magnus Brunner legen die heimischen Banken nun ein umfangreiches Maßnahmenpaket vor: „Wir werden jenen, die Probleme mit der Finanzierung der eigenen vier Wände bekommen, zur Seite stehen und sie unterstützen. Außerdem leisten wir unseren Beitrag, den einfachen Zugang zu Bargeld weiterhin bestmöglich sicherzustellen. Weiters wollen und werden die österreichischen Banken bei Sparzinsen noch mehr Transparenz schaffen“, fasst Willi Cernko, Obmann der Sparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Österreich, das Maßnahmenpaket der heimischen Banken zusammen.

Banken bieten Unterstützung in Sachen Wohnraumfinanzierungen

Aktuell hat rund die Hälfte der Kreditnehmer einen Fixzinskredit. Die Ausfallsraten der Banken sind auch weiterhin historisch niedrig und es gibt zum jetzigen Zeitpunkt laut Wirtschaftskammer keinen Grund zur Sorge.

„In einem Multikrisen-Umfeld können aber Menschen, die einen Kredit für die Finanzierung ihrer eigenen vier Wände haben, Probleme bekommen. Daher werden Österreichs Banken hier ein klares Zeichen setzen und den heimischen Kreditnehmern entgegenkommen“, so Cernko.

Sollte es zu Problemen bei Wohnraumfinanzierungen für die eigene Nutzung kommen und Verzugszinsen und Mahnspesen anfallen, werden die österreichischen Banken darauf verzichten. Das stelle eine „substanzielle Unterstützung für Kreditnehmer mit variabler Verzinsung dar“. Diese Maßnahme soll vorerst für ein Jahr gelten.

Banken stellen den angemessenen Zugang zu Bargeld weiter sicher

Die Diskussion der letzten Wochen hat gezeigt: Bargeld ist und bleibt den Menschen in Österreich wichtig. Damit der einfache und unkomplizierte Zugang zu Bargeld auch zukünftig gewährleistet bleibt, setzen die heimischen Kreditinstitute auch in diesem Bereich ein Signal: Gemeinden, die für ihre Bürger einen Bankomaten durch Payment Services Austria (PSA) betreiben wollen, erhalten ein spezielles Angebot zum Selbstkostenpreis.

Dazu Cernko: „Damit wollen wir einen Beitrag leisten, dass − ungeachtet der schon jetzt hohen Versorgungsdichte mit Bankomaten in Österreich − auch Gemeinden in strukturschwächeren Gegenden eine angemessene Versorgung mit Bargeld sicherstellen können.“

Österreichs Banken im EU-Spitzenfeld bei Zinsweitergabe

Der Markt ist nach wie vor von der jahrelangen EZB-Politik des billigen Geldes und der aktuell verhaltenen Kreditnachfrage geprägt. Durch verbesserte Transparenz soll der Zinsvergleich bei Spareinlagen vereinfacht und damit der Trend zu höherwertigen Veranlagungsformen gefördert werden.

Der Obmann der WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung, Willi Cernko, verweist weiters darauf, „dass Banken in Österreich die Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank im EU-Vergleich rasch weitergeben.“

Um den Menschen einen noch einfacheren und schnelleren Zugang zu Informationen über die Höhe der Sparzinsen in Österreich zu geben, werden die Banken ihre Angebote für 6, 12 und 24 Monate an die OeNB einmelden, die sie einfach abrufbar auf einer Plattform zur Verfügung stellen wird.

Initiative zur Unterstützung des Wohneigentums

Im Kontext der Neuevaluierung der KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung) beabsichtigen die österreichischen Banken, eine „Eigenheiminitiative“ auf die Beine zu stellen. Die Banken planen gemeinsam, einmalig einen substanziellen Betrag (bis zu einem dreistelligen Euro-Millionenbetrag) zur Verfügung zu stellen.

Aus diesem Topf sollen insbesondere junge Familien für die eigengenutzte Immobilie mit zeitlich befristeten Zinszuschüssen gefördert und unterstützt werden. Die Details werden aktuell von einer Expertengruppe ausgearbeitet.

„In Verbindung mit einer Abschaffung der Regelungen der KIM-Verordnung − oder zumindest einer deutlichen Lockerung − sollte diese Initiative dem Thema ‚Eigenheim − leistbares Wohnen‘ wieder neues Leben einhauchen“, schließt Cernko.

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