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Prognose zu Firmeninsolvenzen: Abbremsung erwartet

Die Acredia Versicherung AG und Allianz Trade erwarten in Österreich eine Zunahme der Anzahl der Unternehmensinsolvenzen um 11 Prozent. In absoluten Zahlen würde dies 5.310 Insolvenzen (2022: 4.770) bedeuten.

Dies gab die Acredia kürzlich auf Basis einer neuen Analyse der Allianz Trade bekannt.

Österreich habe letztes Jahr einen der stärksten Anstiege bei den Unternehmensinsolvenzen in Europa verzeichnet, diese Entwicklung scheine nun aber beendet zu sein, heißt es in der Aussendung weiter.

Die Verlangsamung dürfte sich laut Prognose 2024 fortsetzen, „hier gehen die Fachleute von plus vier Prozent aus“.

Meierschitz: Viele Unternehmen rechnen mit sinkenden Margen

„Das Abbremsen der Insolvenzdynamik deckt sich mit den Signalen, die wir von der Wirtschaft bekommen“, sagt Acredia-Vorstandsmitglied Gudrun Meierschitz.

„Die Lieferkettenproblematik hat sich zuletzt entspannt und die Inflation sinkt langsam“, so Meierschitz.

„Dennoch rechnen viele Unternehmen mit sinkenden Margen. Besonders die hohen Energiepreise und der enge Finanzmarkt sorgen für Kopfzerbrechen.“

Profitabilität unter Druck

Steigende Kosten des Wareneinsatzes und der Löhne belasten die Profitabilität der Unternehmen zusätzlich, stellt die Acredia fest. Besonders gefährdet seien Bau- und Baunebengewerbe, Handel sowie Tourismus.

„Speziell Unternehmen mit hohen Lagerbeständen ächzen unter den Kosten, die durch die Kapitalbindung entstehen“, so Meierschitz. „Zudem droht kapitalschwachen Unternehmen angesichts des Marathons bei der Zinswende die Luft auszugehen.“

Prognose für 2023: global um 21 Prozent mehr Insolvenzen

Anders als in Österreich nehme die Insolvenzdynamik, global betrachtet, zu. Nach einem Plus von 17 Prozent 2022 werde für 2023 eine Steigerung um 21 Prozent erwartet.

Damit liege das weltweit prognostizierte Insolvenzniveau 2023 noch unter dem Wert von 2019 (–5 Prozent gegenüber 2019); Österreich werde dagegen voraussichtlich darüber liegen (+6 Prozent gegenüber 2019).

„Nach einem weiteren Schub um plus vier Prozent im Jahr 2024 sollte sich dann auch das globale Insolvenzgeschehen weitgehend normalisiert haben“, ergänzt der Kreditversicherer.

Anstieg 2023 in Europa ausgeprägter als im weltweiten Schnitt

In Europa sei der erwartete Anstieg 2023 mit rund +24 Prozent ausgeprägter als im weltweiten Schnitt. Vor allem liege das an stark steigenden Zahlen in den Niederlanden (+52 Prozent), Frankreich (+41 Prozent), Irland (+30 Prozent) und Italien (+25 Prozent).

Viele europäische Länder überschreiten das Vorkrisenniveau bereits 2023 deutlich, wie es weiter heißt. Das gelte allen voran für Spanien (+75 Prozent gegenüber 2019), Großbritannien (+29 Prozent gegenüber 2019), Dänemark, Irland und die Schweiz (+18 Prozent vs. 2019) sowie Frankreich (+15 Prozent gegenüber 2019).

Keine Panik, aber Vorsicht geboten

„Österreich steht im europäischen Vergleich gut da“, fasst Meierschitz zusammen, „der Anstieg bei den Firmenpleiten dürfte dieses Jahr niedriger ausfallen als zuletzt.“

Die Insolvenzdynamik habe sich inzwischen an das weltweite Geschehen angeglichen. „Ein Grund zur Panik ist es nicht – ein Anlass zur Vorsicht und zu einem noch sorgfältigeren Debitoren- und Liquiditätsmanagement allerdings schon.“

Zum Herunterladen

Die Analyse kann von der Website der Allianz Trade als PDF-Dokument heruntergeladen werden.

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